Imkern im Mai (2014)

Imkern im Mai

Im Mai herrscht Hochsaison am Bienenstand. Jetzt beginnt die schönste Zeit im Imkerjahr. Den Bienen steht ein vielfältiges Nahrungsangebot an Pollen und Nektar zur Verfügung. Nachdem wir im April unter unstetem Wetter zu leiden hatten, wird der Mai uns hoffentlich besseres Wetter bringen. Der Imker steht im Mai im Dauereinsatz. Jungvolkbildung, Schwarmverhinderung und das Aufsetzen der Honigräume sind deshalb die Themen dieser Monatsanweisung. Regelmässig sollte der Drohnenbaurahmen geschnitten werden. Ausser-dem sollte nicht vergessen werden, den Varroabefall zu kontrollieren. Im Mai dürfen höchs-tens 3 Varroen pro Tag als natürlichen Milbenfall gemessen werden. Werden mehr als 3 gezählt, so muss man sofort Massnahmen ergreifen, wenn man sein Volk im Herbst nicht verlieren will. Dies kann eine Behandlung mit Ameisensäure (Achtung Temperatur) oder eine Kunstschwarmbildung sein. Der Kunstschwarm wird mit Oxalsäure behandelt und anschlies-send auf Mittelwänden neu eingeschlagen. Wird ein Bienenvolk im Frühling mit Ameisensäu-re behandelt, darf in der Schweiz kein Honigraum aufgesetzt werden, bzw. dessen Honig in den Verkauf gelangen.

Ablegerbildung ist ein äusserst effektives Mittel, um die Varroa zu bekämpfen. Ich bilde meistens anfangs Mai die ersten Ableger. Dazu brauche ich 3 Waben: eine Futterwabe, eine Wabe mit frischen Eiern und eine mit viel verdeckelter Brut. Dabei sollten möglichst viele Bienen auf den Waben sitzen. Eine kleine Futtergabe beschäftigt die Bienen und hebt die Stimmung im Ablegervolk. Der gebildete Brutableger wird auf einen Ablegerstand gebracht. Ist dies nicht möglich, stelle ich meine Ableger zwei Tage in den Keller. Anschliessend bringe ich die Ableger auf den Stand zurück. Nach 9 Tagen werden die Brutableger auf Weiselzellen kontrolliert. Sobald der Ableger brutfrei ist, bietet sich die Gelegenheit, die Ableger mit Oxalsäure gegen die Varroamilbe zu behandeln. Wenn der Ableger regelmässig mit Futter und Mittelwänden versorgt wird, entwickelt sich bis zum Herbst ein starkes Jungvolk.

Das Schröpfen von Brutwaben ist zur gleichen Zeit eine gute Methode um Schwarmverhinderung zu betreiben. Durch den regelmässigen Drohnenschnitt wird der Schwarmtrieb ebenfalls vermindert. Die wichtigste Massnahme ist aber die Raumgabe. Die Königin sollte immer genügend leere Zellen vorfinden, damit immer sie genügend Eier legen kann. Solange genügend Tracht herrscht, kommt kaum Schwarmstimmung auf. Wichtig ist es jetzt, die Völker genau zu beobachten. Bienen mit viel Polleneintrag pflegen grosse Brutflächen. Wird der Baurahmen zügig ausgebaut, ist ebenfalls nicht mit Schwärmen zu rechnen. Stellt das Volk jedoch die Bautätigkeit ein und die Baukante ist abgerundet, so kommt Schwarmstimmung auf. Den erste Schwarm konnten wir dieses Jahr bereits am 12. April anlässlich einer Standberatung in Turtmann einfangen.

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Ein Schwarm besteht vor allem aus Ammenbienen und Baubienen. Damit dieser leicht eingeschlagen werden kann, besprühe ich den Schwarm gut mit Wasser. Dann stelle ich die Schwarmkiste unter den Schwarm und schüttle den Ast kräftig, an dem der Schwarm hängt. Anschliessend stelle ich die Schwarmkiste an einen schattigen Ort. Ich lasse das Einflugloch offen, damit die restlichen Bienen in Ruhe einkehren können. Anschliessend bringe ich den Schwarm an einen kühlen Ort und lasse ihn dort 2 Tage stehen. Während dieser Zeit besprühe ich den Schwarm mit Oxalsäure, damit ich diesen von Varroamilben befreien kann. Der Schwarm wird daraufhin auf Mittelwänden gesetzt und regelmässig gefüttert.

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Jetzt ist es im Oberwallis Zeit den Honigraum aufzusetzen. Dieser kann nur mit Mittelwänden bestückt sein. Die Bienen werden diesen zügig ausbauen. Sobald ein zweiter Honigraum aufgesetzt werden kann, sollte dieser nur noch mit ausgebauten Waben bestückt werden. Ich setze den Honigraum dann auf, wenn das Magazin zu ca. ¾ gefüllt ist. Bei einem starken Volk kann ein Honigraum nicht zu früh aufgesetzt werden. Wird der Honigraum hingegen zu spät aufgesetzt, so verhonigt der Brutraum und die Königin wird beim Eierlegen beeinträchtigt. Oftmals tritt dann Schwarmstimmung im Volk auf.

Imker, die gerne mit ihren Völker wandern, sollten nicht vergessen, rechtzeitig den zuständigen Bieneninspektor zu benachrichtigen. Es ist Ehrensache, dass nur mit gesunden Völkern gewandert wird. Ein Schild mit Namen des Imkers und dessen Telefonnummer versehen ist ein unverzichtbares Muss.

Viel Erfolg bei der Jungvolkbildung wünscht euch

Bernarda Oggier
Mai 2014

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