Bienenzucht

Die Bienenzucht hat im Oberwallis eine lange Tradition. Heute wird sie im ganzen oberen Kantonsteil bis auf eine Höhe von 1500 m.ü.M. flächendeckend betrieben. Entsprechend der geographischen Lage liegt das Schwergewicht der Imkerbetriebe auf der Honigproduktion. Eine kleine Zahl von Bienenzüchtern widmet sich auch der Pollenimkerei.

Imker

imker 1Rund 500 Imker betreuen die Bienen ausschliesslich in ihrer Freizeit. Insgesamt werden im Oberwallis um die 5000 Bienenvölker gezählt, im Durchschnitt also 10 Völker auf einen Imker. Solche mit über 50 Völkern machen nur einen Anteil von etwa 2% aus. Vollerwerbsimker gibt es im Oberwallis keine. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ausschlaggebend ist sicher, dass es im Oberwallis nicht möglich ist mit der Bienenhaltung allein einen regelmässigen und ausreichenden Verdienst zu erwirtschaften.

Mit 8 bis 10 kg Honig pro Volk und Jahr ist die durchschnittliche Ernte wesentlich geringer als in anderen mitteleuropäischen Ländern. Man kann das der topographischen und klimatischen Lage des Oberwallis zuschreiben. Auch ist die Betriebsweise der Bienenhaltung in erster Linie nicht auf eine starke Trachtnutzung ausgerichtet. Freude an der Imkerei und Pflege des Hobbys stehen im Vordergrund. Neben dem Honig als direktem Ertrag haben die Imker den viel grösseren volkswirtschaftlichen Nutzen der Bienen durch die Bestäubung im Pflanzen-und Obstbau erkannt. Verdanken wir doch die Quantität und Qualität unserer Obsternte zu über 80% den Bienen.

Bienenbehausung

bienenhaus 1Typisch im Oberwallis ist die Standortimkerei im traditionellen Bienenhaus mit dem „Schweizerkasten“. Diese Hinterbehandlungsbeute ist am meisten verbreitet. In den Augen der ertragsorientierten Imker ist dieser Kastentyp und die Betriebsweise zu aufwändig. Anderseits wird aber das Bienenhaus des Kleinimkers den Bedürfnissen einer hauptsächlich ideell motivierten Bienenhaltung besonders gerecht. Die hier ganzjährig untergebrachten Völker lassen dem Heimstandimker genug Zeit für jene Einblicke in die Lebensvorgänge seiner Schützlinge, die ihn zeitlebens faszinieren.

Wanderimkerei

wandernWie schon erwähnt ist der jährliche Honigertrag eher bescheiden. Um den Ertrag zu steigern, nützen die Wanderimker, ca. 60 im Oberwallis, die Tal- und Bergtracht aus. Wanderimker verschieben ihre Bienenvölker nach der Blütentracht im Talgrund in höher gelegene Voralpen- und Alpengebiete. Hier nützen dann die Bienen das Trachtangebot der herrlichen Alpenflora. Das Wanderwesen ist genau organisiert und obliegt der Aufsicht des Bieneninspektorates.

Bienenrassen

bienenrassenIm Oberwallis werden hauptsächlich zwei Bienenrassen gehalten und züchterisch gefördert: die dunkle Landrasse (Mellifera-Mellifera) und die Carnica. Durch die starke Bienendichte und die enge Nachbarschaft dieser beiden Rassen ist eine Vermischung unvermeidlich. Mit der Einfuhr der Buckfastbiene in den letzten Jahren ist eine weitere Einkreuzung unumgänglich.