Imkern im März
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
Da grünt und blüht es weit und breit
Im goldnen Sonnenschein.
Am Berghang schmilzt der letzte Schnee,
Das Bächlein rauscht zu Tal,
Es grünt die Saat, es blinkt der See
Im Frühlingssonnenstrahl.
Die Lerchen singen überall,
Die Amsel schlägt im Wald!
Nun kommt die liebe Nachtigall
Und auch der Kuckuck bald.
Nun jauchzet alles weit und breit,
Da stimmen froh wir ein:
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
Dieses Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff spricht wohl jedem Imker aus dem Herzen. Im März hat der Imker Zeit den Frühling zu geniessen, sofern er im Spätsommer seine Völker richtig gepflegt und auf den Winter vorbereitet hat. So sind jetzt im März nur wenige Arbeiten an den Völkern notwendig, um ihnen einen erfolgreichen Start in die neue Bienensaison zu erleichtern.
Die Tage werden langsam länger und die Sonne erwärmt die Bienenbeuten. Wenn der Reinigungsflug der Bienen noch nicht stattgefunden hat, so wird er spätestens jetzt erfolgen. Die Bienen fliegen aus, um ihren Darm zu entleeren und führen auch erste Orientierungsflüge aus. Bei milden Temperaturen tragen die Bienen nun erste Blütenpollen und Wasser ein. Jungbienen können an diesen ersten milden Tagen beim Orientierungsflug beobachtet werden. Der Kot gesunder Bienen ist rund oder tropfenförmig, gelb bis dunkelbraun, je nach Winterfutter. Ist der Kot einer Punktkette ähnlich und krabbeln flugunfähige Bienen auf dem Flugbrett herum, ist das Volk an Nosematose erkrankt. Stark an Nosema erkrankte Völker sollten abgeschwefelt werden, die verkoteten Futterwaben entnommen und eingeschmolzen werden.
Durch die erhöhte Bruttätigkeit und dem entsprechenden Nahrungsbedarf steigt im Volk auch der Wasserbedarf. An kalten Tagen nützen die Bienen das Kondenswassser, das sich ausserhalb der Bienentraube gebildet hat. An warmen Frühlingstagen sammeln die Bienen direkt Wasser. Ein Volk braucht im Frühling zur Brutpflege täglich rund 150 g Wasser (nach Untersuchungen von Martin Lindauer). Dieses finden sie in Pfützen und feuchten Stellen im Erdreich. Sind solche Stellen nicht vorhanden, ist es sinnvoll eine Wassertränke einzurichten. Diese sollte in der Nähe des Bienenstandes aufgestellt werden, windgeschützt an einem sonnigen Standort. Die Tränke sollte nicht in der Flugschneise liegen, damit das Wasser nicht durch Exkremente der Bienen verunreinigt wird. Einige Imker fügen dem Wasser auch ca. 2 Gramm pro Liter Salz zu. Wichtig ist, dass die Bienen jeden Tag an der gleichen Stelle Wasser vorfinden, da sie sich sonst auf eine weiter entfernte Wasserstelle einfliegen.
Völker können anfangs März mit der Gemülldiagnose und Fluglochbeobachtung kontrolliert werden. Diese geben wichtige Hinweise auf den Zusatand des Volkes. Tragen die Völker Pollen ein, sollte bei den Völkern alles in Ordnung sein. Bei der Gemülldiagnose kann der Zustand eines Bienenvolkes beurteilt werden. Helle Wachsplättchen zeigen den beginnenden Bautrieb an. Zuckerkristalle auf der Windel geben Hinweise auf kristallisiertes Winterfutter und Wassermangel an. Starker Totenfall ist fast immer ein Zeichen einer Erkrankung. Finden sich tote Drohnen auf der Windel, ist das Volk wohl weisellos. Verkotete Unterlagen zeigen Ruhr oder Nosema an.
Die ersten Arbeiten am Bienenvolk können gegen Ende März bei entsprechend warmer Witterung durchgeführt werden. Bei geschlossenen Böden (schweizer Kasten) ist der Totenfall und das Wintergemüll meist nass und schimmlig. Diese sollten bei der ersten Kontrolle mit dem Bodenreiniger entfernt werden. Bei Gitterböden (Magazine) ist der Totenfall trocken und lässt sich leicht durch Kippen des Bodens herauswerfen. Sollte kaum noch Futter vorhanden sein, werden Futterwaben zugehängt. Dabei bitte unbedingt darauf achten, dass keine Krankheiten übertragen weden. Sind keine Futterwaben vorhanden, muss eine Notfütterung erfolgen. Am besten geeignet sind Futtersirupe, da diese leicht verdaulich und mikrobiell stabil sind. Vom Futterteig ist abzuraten, da das Bienenvolk dafür sehr viel Wasser brauchen würde. Ist genügend Futter vorhanden, sollte Reizfütterungen unterlassen werden, da diese viel Unruhe ins Volk bringen. Ihr Nutzen wurde wissenschaftlich noch nicht bewiesen. Schimmlige Waben sollten jetzt entfernt werden, Brutnester können in Magazinen zur Mitte hin verschoben werden, jedoch sollte die Ordnung der Brutwaben nicht verändert werden. Futterwaben sollten rechts und links ans Futternest gerückt werden. Bei Kälteeinbruch verlieren die Völker so nicht den Kontakt zum Futter.
Wer im Mai Drohnen für die Zucht zur Verfügung haben möchte, muss wissen, dass die Entwicklung dieser 24 Tage dauert und diese bis zur Geschlechtsreife circa 3 Wochen benötigen. Das heisst, dass die Drohneneier bereits Ende März gelegt werden müssem. Wer helle ausgebaute Drohnenwaben zur Verfügung hat, kann diese Ende März direkt ans Brutnest hängen.
Einen guten Start in die neue Bienensaison wünscht euch
Oggier Bernarda
März 2014