Imkern im Februar (2014)

Imkern im Februar

Das Wetter ist im Februar sehr wechselhaft. Kälte und Wärme wechseln sich ab. Die Tage werden aber nach Maria Lichtmess wieder länger und die ersten Trachtpflanzen wie Hasel, Salweide, Krokusse und Kornelkirsche fangen an zu blühen. Sie sind die ersten Pollenspender. Vor allem die Hasel ist mit ihrer frühzeitigen Blüte eine der wichtigsten Pollenquellen für die Bienen.

Langsam lockert sich die Bienentraube. An milden Tagen können wir Imker die ersten Reinigungsflüge beobachten. Die Bienen leeren ihre Kotblase, die manchmal so prall gefüllt sein kann, dass sie dasselbe Gewicht wie die Biene selbst aufweist.

Wie im Januar sollte jetzt die Arbeit auf dem Bienenstand auf das Nötigste beschränkt werden. Wichtig sind jetzt vor allem die Futter- und die Varroabefallskontrolle.

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Die Bienenvölker brauchen jetzt im Februar ca. 2 Kilogramm Futter, in den Monaten März und April wird der Verbrauch noch höher sein. Wichtig ist in dieser Zeit auch eine ausreichende Pollenversorgung, da die Bienen zur Aufzucht der ersten Bienen im Jahr auf Eiweiss angewiesen sind. Nur kräftige Ammenbienen können ihre Aufgabe gerecht werden. Sollte im Herbst zu wenig eingefüttert worden sein, können die Bienen verhungert sein. Dies erkennt der Imker an den Bienen, die mit ihrem Kopf voran in den leeren Zellen sitzen. Um dies zu vermeiden, ist es wichtig, den Futterverbrauch im Auge zu behalten. Häufig sind es besonders die grossen, starken Völker, die jetzt unter Nahrungsmangel leiden. Wie sagte Guido Eich doch so schön: „Es ist noch kein Volk erfroren, aber schon viele, aus falscher Scheu vor Volkskontrollen bei Kälte, verhungert!“ Die beste Lösung sind Futterwaben. Diese können jederzeit nahe ans Brutnest eingehängt werden. Erschütterungen sind dabei zu vermeiden. Sind keine Futterwaben vorhanden, so kann notfalls auch flüssig gefüttert werden. Dabei sollte eine 3:2 lauwarme Zuckerlösung oder Futtersirup gereicht werden. Damit die Bienen wissen, wo sich das Futter befindet, kann eine Futterspur zum Bienensitz hin geträufelt werden. Am besten wird diese Arbeit am Abend ausgeführt, damit keine Bienen ausfliegen. Diese Notfütterungen reichen aber nur für kurze Zeit. Eine Fütterung im Winter sollte immer die Ausnahme, aber nie die Regel sein.

Die Varroabefallskontrolle sollte jetzt nicht aus den Augen gelassen werden. Wer sich bewusst ist, dass aus 10 Milben, die sich am 1. März im Volk befinden, bis zu 5000 Milben entwickeln können, weiss wie wichtig jetzt die Varrabefallskontrolle ist. Diese ist relativ leicht durchzuführen. Man legt während zwei Wochen eine weisse Windel in die Völker. Anschliessend wird der natürliche Totenfall gezählt. Folgende Faustregel gilt es zu beachten: Fällt eine Milbe pro Tag, so ist das Volk mit 500 Milben belastet. Dies ist entschieden zu viel. Solche Völker sollten für den Frühling vorgemerkt werden und dann entsprechende Massnahmen eingeleitet werden.

Einige Imker möchten jetzt auch gern ihre Völker auf Weiselrichtigkeit kontrollieren. Dies ist relativ einfach durchzuführen. Man muss dazu kein Volk öffnen. Steht man vor einem Flugloch, kann man ein weiselloses Volk deutlich am hohen, aufgeregten Summen erkennen.

Mehrere Imker klagen jetzt schon über Völkerverluste, einige von ihnen haben Totalverluste erlitten. Ich bitte alle betroffenen Imker ihre Verluste dem zuständigen Bieneninspektor frühzeitig zu melden. Dies ermöglicht uns einen Überblick über die Verluste zu erhalten. Winterverluste sind schmerzhaft. Umso wichtiger ist es herauszufinden, weshalb diese geschehen.

Ich wünsche allen Imkern eine erfolgreiche Auswinterung.

Oggier Bernarda
Februar 2014

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