Weltweit werden Honigbienen, die für die Bestäubung unserer Nutzpflanzen so wichtig sind, von einer sehr schädlichen Milbe bedroht: Varroa destructor. Koordiniert durch die Arista Bee Research Stiftung ist es einer Gruppe von europäischen Imkern in diesem Frühjahr und Sommer gelungen eine erste Generation von europäischen Honigbienen zu züchten, die die Varroa-Milbe erkennt und befallene Brut beseitigt, wodurch voraussichtlich die Zahl der Varroamilben im Bienenvolk dauerhaft begrenzt werden. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Zucht gesunder, Varroa resistenter Honigbienen, die viel besser in einer ohnehin schwierigen Umwelt überleben können.
Doch bis es so weit ist müssen unsere Bienen dringend gegen die Varroa Milbe behandelt werden! Entsprechende Geräte und Mittel sollten frühzeitig besorgt werden, so dass nach der Ernte unverzüglich mit der Behandlung begonnen werden kann.
Aus der Pressemitteilung der Forschungsgruppe:
Die Varroa-Milbe macht ein Loch in der Panzerung der Biene und schwächt die Biene unmittelbar durch Absaugen von Hämolymphe (“Insektenblut“). Darüber hinaus können Viren und Bakterien durch diese Öffnung eindringen und Krankheiten hervorrufen, was zu einem frühen Tod der Bienen führen kann. Behandlungen der Bienenvölker mit chemischen Substanzen sind arbeitsaufwendig, die Ergebnisse sind variabel und können Rückstände verursachen. Sie haben nicht nur eine Wirkung auf die Milben, sondern können auch die Bienen selbst schädigen. Durch die Folgen einer schnell zunehmenden Varroa-Population brechen unbehandelte Bienenvölker oft innerhalb von nur 2 Jahren zusammen. Die Varroa-Milbe gilt daher als der wichtigste Verursacher der Winterverluste.
Das Ministerium für Landwirtschaft der USA (United States Department of Agriculture, USDA) hat durch Studien gezeigt, dass es möglich ist, Honigbienen mit Varroa-Milben sensitivem Verhalten (Varroa Sensitive Hygiene, VSH) zu selektieren: Diese Bienen erkennen sich vermehrende Varroa-Milben in ihrer Brut. Da diese VSH Bienen befallene Brut beseitigen werden keine Varroa-Milben Nachkommen mehr produziert. Die Zucht in den USA wurde auf dieses Merkmal beschränkt und bisher waren keine Ressourcen vorhanden, um das positive Verhalten dieser VSH Bienen breitflächig in die Honigbienenvölker zu integrieren.
Im Frühjahr 2014 hat ein europäisches Team mehr als hundert kleine Kolonien zusammengestellt, ein Viertel mit USDA-VSH Bienen und die anderen mit Bienen europäischen Ursprungs. Die Königinnen wurden künstlich mit nur einer einzigen Drohne besamt, statt der ungefähr zehn, die normalerweise verwendet werden. Dies wurde durchgeführt um sicherzustellen, dass alle Arbeiterinnen nicht nur dieselbe Mutter haben sondern auch denselben Vater, wodurch sie die gleichen Eigenschaften erben. Die EU-Königinnen und Drohnen wurden von Kolonien mit geringerem Varroa-Befall und ausgeprägtem Hygieneverhalten ausgewählt.
Nach einer zusätzlichen Infektion mit Varroa-Milben wurden die Bienenvölker am Ende des Sommers auf den Anteil sich nicht vermehrender Milben in der Brut untersucht, da dies das wichtigste Maß für die Ermittlung des VSH-Verhaltens ist. Insgesamt wurden mehr als 20 Bienenvölker mit einem hohen (mehr als 75%) VSH-Verhalten gefunden. Die Hälfte dieser Bienenvölker stammt von Bienen europäischen Ursprungs. Damit zeigen diese Ergebnisse, dass das bereits bei amerikanischen Bienenvölkern nachgewiesene VSH-Verhalten auch bei europäischen Bienen vorhanden ist. Die Ergebnisse zeigen darüber hinaus, dass VSH-Verhalten in Bienenvölkern durch die Besamung mit einzelnen Drohnen in kurzer Zeit auf ein hohes Niveau gebracht werden kann.
Der nächste Schritt des Zuchtprogramms wird es ab der Saison in 2015 sein, 100% VSH-Verhalten in den europäischen Zuchtvölkern zu erlangen. Wenn dieser Wert erreicht ist, werden Bienenvölker normaler Größe mit normaler Befruchtung durch mehrere Drohnen zusammengestellt werden. Dabei wird sorgfältig auf andere wichtige Eigenschaften wie die Honigproduktion, Sanftheit und Schwarmneigung getestet werden. Die Auswahl von so vielen verschiedenen Zuchtlinien wie möglich ist dabei wichtig um ein hohes Maß an genetischer Vielfalt sicherzustellen damit eine breitflächige Anwendung durch die Imkergemeinschaften in der ganzen Welt möglich ist.
Über die Arista Bee Research Stiftung
Die Arista Bee Research Stiftung wurde Ende 2013 mit dem Ziel gegründet gesunde Varroa resistente Bienen zu züchten. Die Stiftung ist eine gemeinnützige Organisation, deren Arbeit wissenschaftlich von hochrangigen Forschern aus den Vereinigten Staaten von Amerika (Department of Agriculture, USDA, Baton Rouge), dem Bieneninstitut Kirchhain (Deutschland), dem Hohen Neuendorf Bieneninstitut (Deutschland) und der Universität Wageningen (Die Niederlande) begleitet wird. Die Arista Bee Research Stiftung benötigt finanzielle Unterstützung, um in der Lage zu sein, diese wichtige Arbeit fortzusetzen.
www.aristabeeresearch.org/de