Imkern im September (2013)

Imkern im September

Nachdem die Varroabehandlungen durchgeführt worden sind, neigt sich das Bienenjahr nun endgültig seinem Ende zu. Dies bedeutet aber zugleich auch den Start in die neue Bienensaison, den wir Imker wunderbar beeinflussen können. Wer seine Völker genauer beobachtet, merkt bald, dass die Brutnester kleiner werden und die Drohnen in den Völkern nicht mehr angetroffen werden.

Ein besonderes Augenmerk sollte der Imker jetzt auf die Futterreserven richten. Bei allen Völkern muss der Futtervorrat an die jeweilige Brut- oder Volksstärke angepasst sein. Im Allgemeinen gilt die Regel, dass für jede Wabe rund 1,5 kg Futter zugeführt werden soll. Die Auffütterung sollte bis zum 15. September beendet sein. Nicht vergessen werden sollte dabei aber, dass verhonigte Brutnester entfernt werden müssen und der Imker diese gegen leere Mittelwände austauschen sollte. Die Bienen brauchen Platz zur Wärmeentfaltung.Auf vollen Waben können sie die notwendige Temperatur für die Wintertraube nicht realisieren.

Immer wieder tritt während der Auffütterung das Problem der Räuberei auf. Im September, wenn die Nektarquellen langsam versiegen, entwickeln die Bienen eine unschöne Eigenschaft; die Räuberei. Wer schon einmal Zeuge wurde, wie ein Volk beraubt wurde, der erinnert sich immer an Bienen mit lädierten Flügeln, haarlos und schwarz, die im aufgeregten Zickzackflug unterwegs sind. Zuerst sind es nur wenige Bienen, die sich auf machen die Nachbarvölker auszukundschaften. Die Ursache dafür liegt meistens beim Imker, und zwar nicht beim Besitzer des Räubervolkes, sondern beim Inhaber des Beraubten. Damit ein Bienenvolk nicht beraubt wird, braucht es drei Voraussetzungen: 1. gesunde Völker, 2. bienendichte Futtergeschirre, 3. rasche und saubere Fütterung. So werden schwache Ableger, späte Schwärme oder kranke Völker (hoher Varroa-Befall) gern schnell als leichte Beute ausgemacht. Manche Imker verengen zum Schutz ihrer Bienenvölker die Fluglöcher. Dies ist aber keine Garantie dafür, dass es doch nicht zur Räuberei kommt. Überfallene Völker können durch die nachträgliche Fluglochverengung meistens nicht mehr gerettet werden. Die Wächter sind durch das ganze Durcheinander im Stock nicht mehr in der Lage, eigene Arbeiterinnen von Räubern zu unterscheiden. Stellt man eine leere Beute anstelle des beraubten Volkes auf, hilft dies manchmal die Räuberei einzudämmen. Vorbeugung ist aber effektiver.

Neben der offensichtlichen Räuberei gibt es auch noch die sogenannte stille Räuberei, die oft gar nicht bemerkt wird. Und wenn, dann meistens zu spät. Fremde Bienen dringen in geringer Zahl in die betroffene Beute ein und werden dabei von den Wächterbienen nicht behelligt. Wer nun daran denkt schwache Völker immer wieder nachzufüttern, sollte dies nur am Abend machen, wenn die Bienenvölker ihren Flugbetrieb eingestellt haben. Bienen bemerken sehr wohl, was beim Nachbarvolk passiert.

Im September sollte nun auch mit der Reinigung des Bienenhauses und der Imkereigerätschaften begonnen werden. Gerade für Bienenbeuten bietet es sich nun an, diese im Freien zu reinigen und zu desinfizieren, bevor es draussen zu kalt wird.

Ich wünsche allen Imkerinnen und Imkern einen schönen Herbstanfang.
Oggier Bernarda September 2013

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